"Von Otto habe ich noch keinen Cent gesehen" (2024)

Zum ersten Mal seit der Scheidung von Otto Waalkes spricht Eva Hassmann öffentlich über ihr neues Leben. Was auffällt: Ihre Sicht der Dinge unterscheidet sich stark von der des Komikers ...

Wir treffen uns auf dem Bötzow-Gelände im Berliner Szeneviertel Prenzlauer Berg: Hier hat Eva Hassmann, 40, ihre erste Ausstellung als Fotokünstlerin. Bisher kennt man sie als Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin und natürlich - von 2000 bis 2012 - als Ehefrau von Komiker Otto Waalkes. Sie ist sichtlich stolz, als sie mich nun durch die Räume der ehemaligen Brauerei führt, erklärt mir die Bilder, die sie seit 2009 fotografiert hat. Sie sind farbenfroh, knallig, sehr ausdrucksstark, erinnern an David Lynch oder David LaChapelle. Evas Kunst - eine One-Woman-Show!

"Ich habe alles selber gemacht, von der Locationsuche über Maske und Kostüm bis zum Abdrücken", erzählt sie voller Elan über die Produktionen. Auf jedem Foto hat sie sich selbst in Szene gesetzt.

Sie wirkt aufgeräumt, ruht offensichtlich in sich selbst, freut sich, dass ihre Kunst so gut ankommt. Einige Bilder sind bereits verkauft. Ein renommierter Galerist aus Saint-Tropez wird ihre Arbeiten ausstellen.

"Von Otto habe ich noch keinen Cent gesehen" (1)

Vor einem Foto der Serie "Housewives" bleiben wir stehen. Eva Hassmann erläutert: "Es sind alles Frauen, bei denen es um einen Ausbruch geht - kurz davor, kurz danach oder währenddessen." Verarbeitet sie hier ihre eigene Lebenssituation? Ist auch sie ausgebrochen, aus der Ehe mit Otto Waalkes? "Nein, ich bin immer frei gewesen. Jeder Mensch kann kommen und gehen, wann er will. Diese Entscheidungsfreiheit hat jeder. Und ich entscheide immer aus dem Bauch heraus."

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"Von Otto habe ich noch keinen Cent gesehen" (2)

Otto Waalkes

"Von Otto habe ich noch keinen Cent gesehen" (3)

David Lynch

Nach der Trennung von Otto hat sie ihren Lebensmittelpunkt von Hamburg nach Berlin verlagert. Hier wohnt sie in einer kleinen Dachgeschosswohnung, fünf Stockwerke hoch ohne Fahrstuhl, hier arbeitet sie an der Entwicklung neuer Ideen. Was für ein Gegensatz zu der weißen, hochherrschaftlichen Villa im noblen Hamburg-Blankenese, in der sie jahrelang mit Otto lebte!

Eva Hassmann hat sich seit der Scheidung Ende vergangenen Jahres in Interviews nicht geäußert - Otto Waalkes dagegen immer wieder. Mal ist sein 65. Geburtstag, den er am 22. Juli feierte, der Anlass, mal seine neue Tournee " Geboren um zu Blödeln". Und immer wieder redet er dabei über seine Ex-Ehefrau. Vorige Woche erst sprach er darüber, dass Eva so oft in Los Angeles war - die Beziehung habe die Distanz von 10 000 Kilometern nicht überstanden.

Beim Treffen mit "Gala" kontert Eva Hassmann nun entschieden. "Nein, das war ziemlich gut getimed! Wenn er auf Tournee war, habe ich in Amerika meine Regiekurse belegt. Ansonsten war ich sehr häufig in Deutschland. Ich habe oft gelesen, dass ich weg sei, dabei war ich eigentlich hier." Sie lacht zwar, aber es ist ihr sehr ernst. Sie hat sich lange zurückgehalten. Jetzt will sie ihre Sicht der Dinge erläutern.

Laut ihrem Ex-Ehemann bräuchte sie nie wieder zu arbeiten. "Eva hat ausgesorgt. Ihr soll es gut gehen und ich gebe gerne", sagte er in einem "Bild"-Interview kurz nach der Scheidung. Doch was sagt Eva? Jetzt wirkt sie aufgewühlt, fast wütend: "Das ist totaler Blödsinn! Fakt ist, dass ich meinen Unterhalt selber verdienen muss. Das habe auch schon vorher getan, das ist jetzt also nichts Ungewohntes, aber das Gefühl von 'finanziell abgesichert sein' ist definitiv nicht vorhanden." Einen Ehevertrag gab es nicht. Eva Hassmann schildert die Lage so: "Ich bekomme keine Unterhaltszahlungen, wir haben uns lediglich auf eine einmalige Abfindungssumme geeinigt, die er bis Ende des Jahres zahlen muss. Aber bisher habe ich davon noch keinen Cent gesehen."

Zur Höhe der Summe will sie sich nicht äußern. Nach "Gala"-Informationen liegt diese bei 500 000 Euro. Auf den ersten Blick viel Geld. Bedenkt man aber, dass Otto Waalkes einer der erfolgreichsten deutschen Komiker und Schauspieler ist, könnte man annehmen, einer Frau, die zwölf Jahre mit ihm verheiratet war, würde mehr zustehen. Verletzen solche Gedankengänge Eva Hassmann? Sie überlegt kurz und antwortet mit einer Vermutung: Otto frage sich wahrscheinlich, warum sie schweige und nicht um sich schlage. "Ich glaube, ihn verletzt das fast mehr. Wahrscheinlich denkt er sich: 'Wieso reagiert die nicht?' Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass ich jetzt diese Möglichkeit mit der Ausstellung habe, und das gleich in so einem tollen Umfeld. Hätte ich die Zeit mit Otto vor Gericht verbracht, hätte ich die ganze Energie nicht für meine Arbeit gehabt."

An diesem Tag in Berlin präsentiert sich eine starke Frau, die ihren eigenen Weg geht. "So sieht’s aus! Die Bilder sind das, womit ich momentan mein Geld verdiene - nicht durch eine Millionenabfindung." Sie sagt, dass sie Interviews, in denen Otto über sie spricht, kategorisch nicht liest. So habe sie bis zu unserem Treffen auch nicht gewusst, dass er jüngst der "Bild"-Zeitung gestand, jeden Morgen ihr Lachen zu vermissen ... Eva Hassmann: "Man weiß nie, was inszeniert ist und was nicht. Ich versuche mich da emotional rauszuziehen. Wir haben seit der Scheidung kaum Kontakt."

Erste Priorität haben nun ihre kreativen Projekte. An ihrem spannenden Filmprojekt arbeitet sie weiter hartnäckig: Sie hat ein Drehbuch über den amerikanischen Musiker Willie Nelson geschrieben, eine der größten Country-Legenden. US-Kultregisseur Peter Bogdanovich, der 2007 durch ihren Kurzfilm "Mad Lane" - sie spielte darin selbst die Hauptrolle - auf sie aufmerksam wurde, hat sie dazu ermutigt. Internationale Schauspieler, versichert sie, wollen mitmachen.

Auch Rollenangeboten aus Deutschland gegenüber wäre sie nicht abgeneigt. "Mal sehen, was die Zukunft bringt", sagt Eva Hassmann. "Es wird spannend."

Hili Ingenhoven

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